Michel Parmigiani, Gründer von Parmigiani Fleurier, gab eine aufschlussreiche Erklärung zur Namensgebung seiner ersten Uhr – der Toric. Er erläuterte, dass der Begriff „Toric“ von „Torus“ abgeleitet ist, einer geometrischen Form, die ein gebogenes Rohr verkörpert, das kreisförmig geschlossen ist und an Strukturen an der Basis griechisch-römischer Säulen erinnert. Diese besondere Form, die in der klassischen Architektur vorherrschend ist, diente als Hauptinspiration für die Nomenklatur der Toric-Serie. Parmigianis Wahl spiegelt eine tiefe Wertschätzung für historische Ästhetik wider, kombiniert mit Präzision in der modernen Uhrmacherei, und verkörpert sowohl die künstlerische als auch die technische Leistung, die sein Handwerk auszeichnen.
Die Kunst des Grenage
Michel Parmigiani hat die alte, im Laufe der Zeit verloren gegangene dekorative Zifferblatttechnik namens Grenage wiederbelebt. Bei diesem komplizierten Verfahren wird eine Paste aus Weinsteincreme, fein gemahlenem Meersalz und Silber hergestellt, die mit demineralisiertem Wasser vermischt wird. Diese Mischung wird mit einem Hornlöffel sorgfältig auf der Oberfläche des Zifferblatts verteilt. Anschließend reibt der Handwerker das Zifferblatt mit Spezialbürsten in kreisenden Bewegungen in alle Richtungen ab. Dabei arbeitet er unter gedämpftem Licht, um eine Reaktion des lichtempfindlichen Silbers zu verhindern. Zunächst wird eine steife Bürste verwendet, um einen bleifarbenen Farbton zu erzeugen, gefolgt von einer weicheren Bürste, um eine dichtere, hellere Körnung zu erzielen. Durch vorsichtigen Druck und Bewegung der Hand sammeln sich auf der Oberfläche allmählich winzige, dicht gepackte Silberkörner an, die dem Zifferblatt sein unverwechselbares strukturiertes Aussehen verleihen.
Diese Technik, bei der die Oberfläche des Zifferblatts strukturiert wird, geht auf einen ornamentalen Stil zurück, der in mehreren historischen Uhren verwendet wurde, die Michel Parmigiani fachmännisch restauriert hat. Die Komplexität dieser Methode liegt in ihrer Präzision und der historischen Handwerkskunst, die sie nachbilden soll.
Michel Parmigiani erklärt: „Gekörnte Zifferblätter sind auf antiken Marinechronometern und Tischuhren deutlich zu sehen. Während meiner Restaurierung von Breguets Sympathique-Uhr stieß ich auf ein Zifferblatt, das durch die Oxidation des Silbers schwarz geworden war. In manchen Fällen können solche Silberzifferblätter mit einer Mischung aus Weinstein, einer weichen Bürste und Wasser wieder aufpoliert werden. Bei irreparabel beschädigten Zifferblättern muss die Oberfläche jedoch mit einem Schleifmittel abgeschliffen werden, um eine gleichmäßig matte Oberfläche zu erhalten.“
Er beschreibt den Vorgang weiter im Detail: „Nach der Vorbereitung wird die Oberfläche mit einer Mischung aus Weinstein, Meersalz, Silber und demineralisiertem Wasser behandelt. Diese Mischung ist relativ einfach zu handhaben und wird gleichmäßig auf der Oberfläche des Zifferblatts verteilt. Wir verwenden spezielle Bürsten, um das Zifferblatt in kreisenden Bewegungen in alle Richtungen zu reiben. Zunächst wird eine harte Bürste verwendet, um dem Zifferblatt einen bleiernen Farbton zu verleihen.“
„Um eine feinere und weißere Körnung zu erzielen, wird eine weichere, dünnere Bürste verwendet. Die Borsten dieser Bürste sind so gestaltet, dass sie sich unter Druck, der manuell ausgeübt wird, leicht falten. Beim weiteren Bürsten baut sich Widerstand auf, bis sich auf dem Zifferblatt Silberpartikel ansammeln, die sich an der Oberfläche festsetzen. Der französische Begriff für diese Oberfläche ist ‚grené‘, abgeleitet von ‚Korn‘. Dieser Begriff beschreibt treffend das Aussehen der dicht gepackten winzigen Körner, die bei diesem komplizierten Verfahren entstehen.“
Bei dem betreffenden Verfahren handelt es sich um eine Variante der Elektrolyse, bei der Reibung anstelle von Elektrizität verwendet wird. Diese innovative Technik erleichtert die Veränderung der Dicke der Oberfläche eines Materials. Sie erfordert jedoch eine genaue Anpassung des im Verfahren verwendeten Silbergehalts und der während der Behandlung angewendeten Bewegung, um Unregelmäßigkeiten zu vermeiden. Das Ergebnis dieser Methode ist eine einzigartige matte Oberfläche, die sich durch ihre sanfte, diffuse Weichheit auszeichnet. Bei Beleuchtung interagiert das Licht mit der Oberfläche des Zifferblatts auf eine Weise, die daran erinnert, eine feine Skizze durch eine Schicht Seidenpapier zu betrachten.
Michel Parmigiani verwendete diese Methode der Körnung der Zifferblätter beim Entwurf seiner ersten Kollektionen. Jedes Zifferblatt der Toric-Serie wird sorgfältig von Hand gekörnt, ein Faktor, der die jährliche Produktionskapazität unserer Werkstätten zwangsläufig einschränkt. Die Produktionsbeschränkung ist in erster Linie auf die begrenzte verfügbare Zeit und die begrenzte Anzahl von Handwerkern zurückzuführen, die diese spezielle Technik beherrschen. Das Fachwissen und die einzigartige Kompetenz dieser Handwerker sind für den Produktionsprozess von entscheidender Bedeutung und gewährleisten die hohe Qualität und Einzigartigkeit jedes einzelnen Stücks.
Technische Daten: Parmigiani Fleurier Toric Petite Seconde
Referenz: PFC940-2010001-300181
Uhrwerk: Handaufzugskaliber PF780; 60 Stunden Gangreserve
Funktionen: Stunden, Minuten und kleine Sekunde
Gehäuse: 40,6 mm × 8,8 mm; 18 Karat Roségold; wasserdicht bis 30 m
Zifferblatt: Handgemasertes 18-karätiges Roségold in Sandgoldfarbe
Armband: Handgenähtes Alligatorleder in grauem Seladon
Preis: 48.400 USD
Seltene Wahl von Gold für die Herstellung des Uhrwerks
Die außergewöhnliche Natur der Toric-Kollektion wird durch ihre interne Mechanik ergänzt. Modelle wie der Chronographe Rattrapante und die Petite Seconde demonstrieren Parmigiani Fleuriers Können im Uhrwerkdesign und verfügen über Mechanismen aus 18-karätigem Roségold – eine seltene Wahl in der Luxusuhrmacherei. Die Verwendung von Gold verleiht nicht nur einen ästhetischen Wert, sondern sorgt auch für strukturelle Integrität, trotz seiner inhärenten Formbarkeit, die im Vergleich zu häufiger verwendeten Materialien wie Stahl oder Messing erhebliche Herausforderungen mit sich bringt.
Der Chronographe Rattrapante verfügt über eine durchbrochene Brücke und ein Manufakturwerk, das fachmännisch gemeißelt, geformt und verziert ist und den höchsten Standards der traditionellen Uhrmacherei entspricht. Hier kommt die Kunst der Skelettierung zum Einsatz, bei der sorgfältig Material entfernt wird, um eine filigrane und dennoch robuste Struktur zu schaffen, ohne die Funktionalität zu beeinträchtigen. Das Ergebnis ist eine optisch beeindruckende Darstellung von Arabeskenmustern, wobei jede Brücke satiniert und von Hand abgeschrägt ist, um die Eleganz des Uhrwerks zu unterstreichen.
Im Gegensatz dazu zeichnet sich die Toric Petite Seconde durch einen einzigartigen Ansatz für ihr 18-Karat-Roségold-Uhrwerk aus, bei dem zwei architektonisch inspirierte Brücken zum Einsatz kommen, die erheblich zur Ästhetik der Uhr beitragen. Diese Brücken sind mit dem Guilloché-Muster Côtes de Fleurier verziert, einer raffinierten Variante des traditionellen Genfer Streifens, das mit größter Sorgfalt auf einer antiken, nockengesteuerten Guilloché-Maschine ausgeführt wird – ein starker Kontrast zu den modernen, elektronisch gesteuerten Alternativen. Jede Komponente dieser Uhren erfordert außergewöhnliche Geduld, Geschick und Erfahrung bei der Herstellung, was die Bedeutung der menschlichen Hand bei der Beibehaltung traditioneller Techniken unterstreicht. Dieses Engagement zeigt sich in der feinen Balance aus technischer Präzision und künstlerischem Flair, die in jeder Uhr vorhanden ist.
Die Verwendung von Gold im Uhrwerkbau ist eine Praxis, die sich durch ihre Seltenheit und Raffinesse auszeichnet. Der Toric Chronograph Rattrapante ist ein Beispiel für diese außergewöhnliche Handwerkskunst und verfügt über ein sorgfältig aus 18 Karat Roségold gefertigtes Uhrwerk. Dieses Uhrwerk arbeitet mit einer erhöhten Frequenz von 5 Hz und verfügt über einen fortschrittlichen Doppelsäulenradmechanismus.
Das Design des Uhrwerks ist absichtlich skelettiert, um ein arabeskenartiges Erscheinungsbild zu erzeugen und so die visuelle Interaktion mit seinen komplizierten Komponenten zu verbessern. Diese architektonische Offenheit lädt nicht nur zur Bewunderung ein, sondern unterstreicht auch die ästhetische und funktionale Eleganz des Uhrwerks.
Diese Uhr ist nicht nur ein Zeitmessgerät; sie stellt einen Höhepunkt der Wettkampftechnik dar und verbindet nahtlos den Reiz von Gold mit der Präzision der modernen Haute Horlogerie. Das Uhrwerk besteht aus 285 Einzelkomponenten und 35 Juwelen und ist außerdem mit einer robusten Gangreserve von 65 Stunden ausgestattet, die Langlebigkeit und Zuverlässigkeit im Betrieb gewährleistet.
Darüber hinaus unterstreicht die Fähigkeit des Uhrwerks, eine Zehntelsekundengenauigkeit zu liefern, die technische Herausforderung der Arbeit mit Gold – einem Material, das für seine Formbarkeit und anspruchsvollen Handhabungsanforderungen bekannt ist. Dieses Maß an Detailgenauigkeit und Präzisionstechnik wird zweifellos bei Sammlern Anklang finden, die bei ihren Uhren nicht nur Funktionalität, sondern auch eine außergewöhnliche Ästhetik und Materialrarität suchen.
Einzigartige Verzierung des Uhrwerks
Das Toric-Uhrwerk ist sorgfältig mit der unverwechselbaren Côtes de Fleurier-Verzierung verziert und zeigt ein kompliziertes geflochtenes Muster, das als eine Ihrer einzigartigen Kreationen gilt. Michel Parmigiani hat zum Ausdruck gebracht, dass die Entstehung dieses Designs von dem Wunsch getrieben war, eine visuelle Ästhetik zu etablieren, die sich deutlich von den traditionellen Côtes de Genève unterscheidet. Diese Initiative führte zur Erforschung neuer ästhetischer Gebiete und gipfelte in der Schaffung eines geometrischen Musters, das einen starken und erkennbaren Charakter besitzt.
Bei näherer Betrachtung des Musters kann man feststellen, dass die Abmessungen der Diamanten, aus denen diese exquisite Verzierung besteht, streng den durch den Goldenen Schnitt vorgegebenen Proportionen entsprechen. Diese sorgfältige Liebe zum Detail stellt sicher, dass jedes Stück nicht nur Eleganz ausstrahlt, sondern auch mit den Prinzipien natürlicher Schönheit und Ausgewogenheit harmoniert.
Maßgeschneiderte Armbandanfertigung
Um die Hingabe der Kollektion zur Handwerkskunst weiter zu betonen, wird dem Armband jeder Toric-Uhr ebenso viel Bedeutung beigemessen wie den anspruchsvollen Uhrwerken und handgekörnten Zifferblättern. Der Herstellungsprozess des Nubuklederarmbands ähnelt dem Anfertigen eines maßgeschneiderten Anzugs, wobei Materialqualität und präzise Nähte im Mittelpunkt stehen. Jedes Armband durchläuft zahlreiche manuelle Schritte, darunter Polsterung und Nähen von Hand, was einen starken Kontrast zum schnellen Tempo des Maschinennähens darstellt. Dieser sorgfältige Prozess stellt sicher, dass jedes Armband subtile, unverwechselbare Variationen aufweist und handwerkliche Exzellenz verkörpert.
Die Armbänder weisen einen „Punto a mano“-Stich auf, ein Markenzeichen der italienischen Schneiderkunst, der eine präzise Abfolge kleiner und großer Stiche auf der sichtbaren bzw. der Innenseite umfasst. Diese einzigartige Nähmethode, kombiniert mit der samtigen Textur, die durch die sorgfältige Nubuklederbehandlung erreicht wird, spiegelt die Sensibilität und Liebe zum Detail des Handwerkers wider und gipfelt in einem Produkt, das die Uhr nicht nur sichert, sondern ihr allgemeines ästhetisches und taktiles Erlebnis verbessert.
Im Wesentlichen stellt die Toric-Kollektion von Parmigiani Fleurier eine exquisite Verschmelzung traditioneller Uhrmacherkunst und handwerklicher Meisterschaft dar und setzt einen neuen Standard für klassische Uhren. Michel Parmigiani fasst es kurz und bündig zusammen: „Die neue Toric bringt einen Hauch von Modernität mit sich, der sie zeitgenössischer erscheinen lässt als das Originalmodell. Das ist ein Beweis für ihren zeitlosen Charakter.“
Technische Daten: Parmigiani Fleurier Toric Chronograph Rattrapante
Referenz: PFH951-2010001-300181
Uhrwerk: Handaufzugskaliber PF361; 65 Stunden Gangreserve
Funktionen: Stunden-, Minuten-, kleine Sekunden- und Schleppzeiger-Chronograph
Gehäuse: 42,5 mm × 14,4 mm; 18 K Roségold; wasserdicht bis 30 m
Zifferblatt: Handgenarbtes 18 K Roségold in natürlicher Umbra
Armband: Handgenähtes Alligatorleder in Sandgoldfarbe
Preis: 145.200 USD
Verfügbarkeit: Limitierte Auflage von 30 Stück